Im 5. Gang über die Startlinie oder lieber SMART ans Ziel?

Bei einem von mir gehaltenen Training zum Thema Marketingstrategie, eröffnete ich das Kapitel »Ziele« mit einem Zitat von Laotse: „Wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen.“ Eine Kursteilnehmerin sagte daraufhin: „Und wer selbst kein Ziel hat, arbeitet automatisch für die Ziele anderer!“ Und das ist vollkommen richtig. Wer nämlich keine konkreten Ziele definiert, kann vielleicht seine Tage bis zur letzten Minuten mit Arbeit füllen, hat am Ende aber kein Ergebnis. Selbstsabotage auf Raten, nenne ich das. So schwächt man sich langfristig, ist nicht konkurrenzfähig und arbeitet damit für die Ziele der Konkurrenz. Und weil das so wichtig ist, hier nochmal als Merksatz:

Wer kein konkretes Ziel definiert, begeht Selbstsabotage auf Raten.

In allem was wir tun, ist es wichtig zu wissen, warum wir es machen und was unser Ziel dabei ist. „Erfolg haben“ ist beispielsweise kein Ziel, zumindest keines, auf das wir ganz konkret hinarbeiten können, da auf dem Weg zum Erfolg viel zu viele Zwischenziellinien zu überschreiten sind. Es bleiben eine Menge Fragen unbeantwortet, die uns ein definiertes Ziel praxistauglich machen würden.

  • Warum wollen wir erfolgreich sein?
    (Diese Frage lässt sich oft noch beantworten)
  • Was ist eigentlich Erfolg?
    (Hier scheiden sich schon mal gerne die Geister)
  • Wer ist für meinen Erfolg nötig?
    (Kund:innen? Das richtige Team?)
  • Wie komme ich zum Erfolg?
    (Ohje, eine Frage mit vielen Folgefragen)
  • Wann habe ich mir die Deadline für Erfolg gesetzt?
    (Du siehst, wie viele Dinge noch zu klären sind, bevor man auch nur annähernd das richtige Jahrzehnt zur Zielerreichung anpeilen könnte)

Es muss also ein konkretes und zugleich praktikables Ziel her. Doch wie kommt man auf ein solches? Wie man oben schon lesen konnte, benutze ich hierzu gerne W-Fragen (warum, was, wer, wie und wann) und definiere meine Ziele zusätzlich im Rahmen der SMART-Kriterien. SMART ist ein Akronym und bedeutet hier:

  • S – Spezifisch
  • M – Messbar
  • A – Attraktiv
  • R – Realistisch
  • T – Terminiert

Fällt ein Ziel nicht unter SMART, ist es nicht smart gewählt. Jetzt wirst du denken, die SMART-Formel kennt doch inzwischen schon jeder Mensch. Das stimmt! Aber wir alle kennen auch Autos und trotzdem kann nicht jeder eines fahren (und nur weil man es kann, heißt das nicht, man bleibt unfallfrei). Sehe ich in meinen Trainings und Webinaren immer wieder, dass es hier zu einigen Fehlern und Missverständnissen in der Anwendung kommt. Damit das Auto nicht im 5. Gang gestartet wird und beim Drücken der Kupplung über rot rollt, nachfolgend eines meiner Ziele zur Veranschaulichung.

Zieldefinition im Selbsttest

Eines meiner eigenen smarten Ziele lautet:
„Bis Ende 2022 veröffentliche ich wöchentlich zwei Beiträge auf Instagram.“
Ist das SMART? Nun, zwei Beiträge auf Instagram ist schon ziemlich spezifisch. Ich kann auch messen, ob es jede Woche zwei Beiträge sind und ob ich diese Vorgabe tatsächlich erreicht habe. Das Ziel ist für mich alleine schon attraktiv, weil es mir Spaß macht, auf Instagram zu posten und dabei z.B. mit verschiedenen Leuten zu verschiedensten Themen in Kontakt zu kommen. Es ist in Form und Umfang auch realistisch und ich habe ein Enddatum festgelegt. Zack! SMART-Kriterien erfüllt. Smartes Ziel definiert.

Mir persönlich hilft ein solch strukturiertes Vorgehen sehr dabei, mich, meine Arbeit und meine Ziele zu reflektieren und langfristig am Ball zu bleiben. Und so bin ich in der Lage, das Ziel „Erfolg zu haben“ eigentlich so gut wie jeden Tag zu erreichen. Ein gutes Gefühl.

PS: Meine Metapher vom Autofahren im Zusammenhang mit der SMART-Formel, soll keine Schleichwerbung für die Automobilmarke smart sein, auch wenn die recht süß sind. 😉